Fakten

Tatsachen zum 9-jährigen Gymnasium

• Die Rückkehr zu G9 ist unproblematisch,
wie Beispiele anderer Bundesländer beweisen.

• Neue Räume werden nicht benötigt.
Beim letzten G9-Jahrgang vor 4 Jahren hatten die Gymnasien 3000 Schüler mehr und es gab keine Platzprobleme!

• G9 hat bei gesunden 30 Unterrichtsstunden insgesamt mehr Unterrichtsstunden als G8!

• Wissenschaftliche Studien belegen, dass das Niveau im G8 abgesenkt wurde.
G9 schafft wieder die Voraussetzung für einen Niveauanstieg.

• Lehrer, Schulen und der Philologenverband warnen:
Eine weitere “Entrümpelung” der Lehrpläne und das Streichen von Hausaufgaben führen zu einer weiteren Verschlechterung der
Bildungsqualität und schwächen damit das Gymnasium

• Die G8-Abiturienten sind zu jung, kritisiert die Wirtschaft.
Dieses führt zu mangelnder Reife und fehlendem Wissen bei den Bewerbern.

• Universitäten müssen bei G9 keine teuren Vorbereitungsjahre und Brückenkurse mehr anbieten,
um Schulstoff und Reifung nachzuholen, wie es bei den G8-Absolventen derzeit häufig nötig ist.

• Neue Bildungspläne sind nicht notwendig!
Die G8-Lehrpläne müssten nur gestreckt und könnten dann aber wieder vertiefend unterrichtet werden, so H.-P. Meidinger, Chef des
Philologenverbandes.

• Die Nachmittagsbetreuung der Schüler bis 14 Jahre gemäß §13 des Schulgesetzes bleibt erhalten.

• Wir fordern die bestmögliche Qualität für beide Schulformen
und deshalb auch auf dem Gymnasium die Wiedereinführung der neun Jahre bis zum Abitur.

• Hamburg darf keine G8-Insel werden!
Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, Baden-Würtemberg und Bayern haben bereits die Kehrtwende vollzogen und sind zu G9
zurückgekehrt bzw. tun dies in naher Zukunft. Weitere Bundesländer werden folgen.
Ein Schulwechsel zwischen den Bundesländern muss auch in Zukunft möglich sein, ohne zwischen G9 und G8 wechseln zu müssen!

• Die Mehrheit der Bürger fordert G9 zurück
Februar 2014, Forsa-Umfrage STERN: 72%
Februar 2014, Hamburger Abendblatt: 70%September 2014, infratest dimap (im Auftrag des NDR): 84%

• Echter Schulfrieden braucht G9
denn Frieden kann es nicht geben, wenn 2/3 der Bürger unzufrieden sind – weil G8 ihren Kindern schadet und der Wunsch nach G9 von den
politisch Verantwortlichen ignoriert wird.


 

Tatsachen und Argumente zu den Thesen und Befürchtungen über die Auswirkungen der Wiedereinführung des G9 an den Gymnasien – mit Wahlfreiheit zwischen G8 und G9

 

1.These: Das G8-Abitur sei gleichwertig oder sogar besser als das G9 Abitur (Schulsenator Ties Rabe, 27. November 2012)

Tatsache ist: Diese Aussage von Schulsenator Rabe ist wissenschaftlich klar widerlegt worden. “Von 2005 (G9) bis 2013 (G8) gibt es einen kla­ren Ab­stieg in den An­for­de­run­gen” für das Hamburger Abitur. Dies ist das Ergebnis einer Überprüfung der Abitur-Aufgaben in Hamburg durch vier Universitätsprofessoren und einen Schulleiter rund um den Frankfurter Universitätsprofessor Hans Peter Klein, die die Aufgaben des G8- und des G9-Abiturs detailliert überprüft und miteinander verglichen haben. Das Niveau des G8-Abiturs in Hamburg liegt deutlich unter dem des G9-Abiturs – die Anforderungen bei den Hamburger Turbo-G8- Abi-Aufgaben wurden deutlich abgesenkt.
www.spiegel.de/spiegel/print/d-126267971.html

Auch eine wissenschaftliche Untersuchung über die Auswirkungen der G8-Reform in Sachsen-Anhalt belegt, „dass sich die Abiturleistungen der Schülerinnen und Schüler in Mathematik durch die Reform verschlechtert haben“. http://tiny.cc/10jdfx Hans Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Philologen-Verbandes über das G8: Ihn stören „der vollgestopfte Lehrplan und das enge Zeitkorsett. In den Kernfächern wie Mathematik fehlt die Zeit für vertiefende Übungsphasen. So kann Unterricht nicht effektiv sein. Der Philologen-Verband fordert die sofortige Rückkehr zu G9.“ http://tiny.cc/takdfx

Auch der Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin stellte bei G8 Absolventen deutliche Bildungsdefizite fest. Titel seiner in der FAZ veröffentlichten Analyse: “Bildungsdefizite durch verkürzte Schulzeit „G8 wird die Studienzeit verlängern“: Seine Frage: “Was fehlt Studierenden, die schon nach zwölf Schuljahren an die Universitäten kommen? Der Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin hat Arbeiten junger Studenten untersucht. In der F.A.Z. fasst er seine Ergebnisse zusammen – und trifft erstaunliche Prognosen.”
www.faz.net/aktuell/politik/inland/bildungsdefizite-durch-verkuerzte-schulzeit-g8-wird-die-studienzeit-verlaengern-12972213.html

“G8 war eine der strategisch dümmsten Entscheidungen, die im Bildungswesen jemals getroffen wurden. Ohne jeden Grund, ohne jegliche Rechtfertigung, hat man das Wesentlichste und das Wichtigste, das man für Bildung braucht, reduziert: nämlich Zeit. Bildungsgänge setzen auf Zeit, Ruhe und einen vernünftigen Rhythmus. Und auch die Freizeit ist für die Persönlichkeitsentwicklung enorm wichtig. Denn hier können Kinder ihre Bedürfnisse und Gefühle erleben und ausdrücken.”, bestätigt auch Professor Tenorth. http://is.gd/Yhkbha

Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil (SPD) zieht mit der geplanten Rückkehr zum G9 an allen Gymnasien die Konsequenzen: „Im verkürzten Bildungsgang sieht er eine „Schlechterstellung“ der Gymnasien. Und er sieht nicht ein, warum er die Gymnasien „künstlich benachteiligen soll, nur um die Gesamtschulen zu fördern“ Tagesspiegel.de, 04.05.2014
2. These:  Die G9-Einführung würde mehrere Jahre Chaos bedeuten

Tatsache ist: Überall dort, wo das G9 bereits wiedereingeführt wurde, hat dies zügig und problemlos geklappt: Niedersachsen stellt 2015 alle 260 Gymnasien auf G9 um. Was man dort schafft, sollte auch in Hamburg mit nur 60 Gymnasien möglich sein. In Hessen hat die Einführung von G9 an fast 80 Prozent aller Gymnasien des Landes eineinhalb Jahre gedauert, es wurde also schnell, unbürokratisch und erfolgreich umgesetzt. In Baden Württemberg wurde ebenfalls ohne Probleme in den letzten drei Jahren an mittlerweile 44 Schulen das G9 wiedereingeführt, mit elterlicher Wahlfreiheit zwischen G8 und G9.
Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) ist nach Auffassung von Heinz-Peter Meidinger „wichtig und problemlos machbar“, so der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) in der „Bild“-Zeitung vom 21. Mai 2013. „Neue Bildungspläne werden nicht benötigt, der G 8-Unterrichtsstoff kann zeitlich gestreckt werden. Die Sorge, dass Chaos entsteht, wenn eine Schule G 8- und G 9-Klassen parallel anbietet, hat sich nicht bewahrheitet.“
Das bestätigen auch Schulleiter in Schleswig Holstein. Dort gibt es an 15 Schulen das G9, an vier Schulen mit G8 und G9 parallel nebeneinander. Letzteres sei das optimale bzw. ideale Modell, erklärten Schulleiter – die Umsetzung sei gut und ohne Chaos machbar.


3. These:
  Die Einführung des G9 an den Gymnasien würde neue Räume benötigen, davon sei „ein Großteil über Neubauten“ zu Millionenkosten zu realisieren (Antwort des Senats, kl. Anfrage in der Bürgerschaft, Drs. 20/113423)

Tatsache ist:  Die Zahl der Schüler und Schülerinnen an den Gymnasien im letzten G9-Jahrgang mit Abitur nach Klasse 13 war 2009/10 um insgesamt 2851 SchülerInnen höher als im Schuljahr 2013/4. (www.hamburg.de/schulstatistiken/)
Für diese Schüler gab es vor vier Jahren noch genug Platz und Räume an den Gymnasien. Würden sich 25 bis 50 % der Gymnasialschüler künftig für das G9 entscheiden, wie vom Senat berechnet, wäre die Zahl der Schüler in den künftigen 13. Klassen ähnlich hoch. Es muss damit also kein neuer Schulraum gebaut werden, wie von der Schulbehörde behauptet. Falls Schulräume mittlerweile umgewidmet wurden, haben die Schulen 9 Jahre Zeit für eine Zurückwidmung der Klassenräume.

Außerdem: Die G9-Volksinitiative befürwortet die Verbesserung beider Schulformen, der Stadtteilschule und des Gymnasiums. Allerdings, selbst wenn die G9-Einführung einige, wenn auch weit geringere Kosten verursachen würde, gehört auch folgende Zahl zum Gesamtbild: Der Senat stellt bis 2019 für die Umsetzung seiner Schulstrukturreform, des Zweisäulenmodells, allein für den Neu- und Ausbau der vor drei Jahren eingeführten Stadtteilschulen, in denen Haupt-, Real-, und Gesamtschulen sowie Aufbaugymnasien verschmolzen wurden, rund 700 Mio. Euro zur Verfügung. 13 Stadteilschulen werden für jeweils 25 – 35 Mio. Euro komplett oder weitgehend neu gebaut, weitere 14 Stadtteilschulen werden für jeweils 10 bis 20 Mio. Euro erheblich saniert oder erweitert.  http://tiny.cc/pmkdfx

Der Niedersächsische Philologenverband hat im Februar ein eigenes Modell für die Umsetzung des G9 mit 30 Stunden Unterricht pro Woche vorgestellt: „Mit diesem Modell kann bereits zum 1.8.2014 auf G9 umgestellt werden: für die jetzigen Jahrgänge 5 bis 7, ohne großen Aufwand.
Dieses Modell verursacht keine Kosten – im Gegenteil: Es schafft durch den Wegfall der höheren Stundenzahlen, im kommenden Schuljahr bereits in den Klassen 7 und 8, finanzielle Spielräume“, so die Niedersächsischen Gymnasiallehrer.“ http://tiny.cc/6nkdfx

 

4. These:  Da G9 nur 30 Wochenstunden und damit 4 bis 6 Wochenstunden weniger als das G8 habe, gebe es im G9 nicht mehr Zeit für Vertiefung, nachhaltiges Lernen und mehr Bildungsqualität

Tatsache ist:  Der Vorschlag der G9-Initiative liegt mit 270 Wochenstunden im G9 sogar über der Vorgabe der KMK (Kultusministerkonferenz) von 265 Stunden. Grundsätzlich jedoch gilt: Quantität ist nicht gleich Qualität.

Statt Bulimielernen, Abhaken und Hetzen durch Stoff und Stunden an langen Schultagen und in aufgeblähten G8-Wochenstundenplänen ist im G9 gerade wegen der geringeren Stundenzahl am Tag und in der Woche wieder mehr Ruhe und Zeit für Konzentration, Vertiefung und nachhaltiges Lernen. Das ist einer der wichtigsten Gründe für die Forderung nach Wiedereinführung des G9 von Eltern und Pädagogen. „Im G8 gebe es „kaum Gelegenheit, das Gelernte zu verinnerlichen. Vieles kann nur oberflächlich abgehandelt werden.“, so z.B. Michael von Tettau, Schulleiter eines Gymnasiums. http://tiny.cc/5rkdfx

Auch Hamburgs Universitätspräsident Professor Dieter Lenzen kritisiert, dass den G8-Abiturienten das nötige Grundlagenwissen zur Aufnahme eines Studiums fehle: Die Vermittlung von Grundlagenwissen sei “eine Aufgabe, die zu Zeiten von G9 noch an den deutschen Gymnasien in der Oberstufe vorgesehen gewesen sei”.
http://tiny.cc/4skdfx. Die G8-Absolventen seien zu jung, ihnen fehle Reife und Persönlichkeit, kritisieren Universitäten und sogar die Wirtschaft.

Bildungsfachleute wie auch Eltern fordern deshalb die Wiedereinführung des 13. Schuljahres. „Durch die Schulzeitverkürzung landen die Schüler heute in einem Alter in der Oberstufe, in dem sie für bestimmte Inhalte noch nicht reif sind. Zu manchen Themen in Deutsch oder Geschichte gehört ja auch etwas Lebenserfahrung dazu“, erklärt Schulleiter Tettau.

Und der Bildungswissenschaftler Professor Tenorth ergänzt: „„Wir haben nichts davon, wenn jemand 17 oder 18 ist, aber das ruhige Arbeiten, das intellektuelle Reflektieren noch nicht gelernt hat – da kommt nichts bei raus. „Alles andere als die Rückkehr zu G9 ist für unsere Schülerinnen und Schüler nicht länger zumutbar, und alles andere wäre angesichts der insgesamt schlechten Erfahrungen mit G8 nicht vertretbar“, bringt der Philogenverband Niedersachsen die Meinung westlicher Philologenverbände auf den Punkt.

Und Professor Tenorth fasst es so zusammen: „Es gibt in der Pädagogik wenige Faktoren, die so entscheidend sind für Bildungs- und Lernprozesse wie die Zeit.“ http://www.deutschlandradiokultur.de/turbo-lernen-es-gibt-nur-wenig-das-so-entscheidend-fuer.954.de.html?dram:article_id=278752

Der frühere SPD Kulturstaatsminister, Professor Julian Nida Rümelin,  bis 2013 im Parteivorstand der SPD, dazu: „Wir waren in den vergangenen Jahren in der Tat auf einem falschen Weg, weil wir das Bildungswesen in Richtung Beschleunigung und Verdichtung umgebaut haben. Besonders bizarr ist das dort, wo von G9 auf G8 umgestellt wird…“ http://www.zeit.de/2013/20/ruemelin-interview-bildungsideal

 

5. These:  Bildungsplan -“Entrümpelung“, “Entschlackung“, „Entkernung“ von Inhalten und Streichen von Hausaufgaben würden zu einer Verbesserung des G8 führen.

Tatsache ist:  Die Hamburger Parteien haben mit dem G8 eine erhebliche Verschlechterung von Qualität und Niveau des G8-Abiturs zu verantworten, das wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen des G8-Abiturs klar bewiesen. Lehrer, Schulen und Philogenverbände warnen nun vor einer weiteren Reduktion von Inhalten, Stoff oder dem Streichen von Hausaufgaben, wie sie Schulsenator Rabe zur Entlastung des G8 angekündigt hat.

Für das G8 wurden bereits Bildungspläne gekürzt und Stundentafeln zulasten von Unterrichtsstunden in Fächern wie Physik, Geografie, Chemie und Geschichte verändert, so die Kritik von Hamburger Gymnasiallehrern. „Diese völlig verkehrt laufende Entwicklung in unserem System, deren Mängel erst später sichtbar werden, ist das Ergebnis von G8 mit seinen danach erfolgten Verschlimmbesserungen,“ schreibt z.B. ein Lehrer an die Volksinitiative. Hier finde „schleichend der Ausverkauf von Bildung statt. Bildung wird mit Ausbildung verwechselt.“

Auch Philologenverbände lehnen Versuche von verantwortlichen Schulpolitikern ab, „trotz aller Mängel an G8 festzuhalten und Schüler, Eltern und Lehrer durch eine Senkung der Anforderungen in der Oberstufe und im Abitur zu beruhigen. Dieses mit dem beschönigenden Begriff „Entstressung“ bezeichnete Vorhaben ist aber nichts weiter als eine Senkung des Ausbildungsniveaus und der Bildungsqualität, was wir entschieden ablehnen. Denn ein G8 mit reduzierten Leistungsanforderungen ist keine „Stärkung des Gymnasiums… , sondern eine deutliche Schwächung unserer Schulform und eine Minderung der Bildungsqualität – zu Lasten und zum Schaden unserer Schülerinnen und Schüler und letztlich unserer Gesellschaft. Wir aber wollen auch weiterhin unseren Schülern eine qualitativ hochwertige und anspruchsvolle Hochschulreife vermitteln“, so die Philologen aus Niedersachsen. http://is.gd/fHupKT

Kritik eines G8-Abiturienten: “Seit Jahren wird am G8 herumgedoktert – aber nicht, um den Schülern zu helfen. Sondern um Statistiken zu retten. Zwar sind wir nun ein Jahr jünger, wenn wir die Schule verlassen, aber dieses eine Jahr fehlt uns in vielerlei Hinsicht: zur Vertiefung von Wissen, zur Vorbereitung aufs Abitur – und nicht zuletzt auch zur Orientierung, was wir nach der Schule machen wollen….”
http://www.sueddeutsche.de/bildung/schueler-im-achtjaehrigen-gymnasium-durchkommen-irgendwie-1.1893480

 

6. These:  Die Wirtschaft fordere jüngere Schulabsolventen

Tatsache ist:  Die Erfahrung hat die Wirtschaft längst eines Besseren belehrt: Mit Abschaffung der Wehrpflicht, mit der Bologna-Reform und der Verkürzung des Studiums bei Einführung des Bachelor hat sich die Lage grundlegend geändert. Jetzt seien die Absolventen von Schule und Studium zu jung, es mangele ihnen an Forschergeist, Reife und selbständigem Denken, kritisieren Vertreter der Wirtschaft.

Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH:  „Ich bin überzeugt davon, dass wir im deutschen Bildungssystem zum Teil Schritte eingeleitet haben, die falsche Akzente setzen und eher kreativitätshemmend sind – zum Beispiel mit dem achtjährigen Gymnasium oder auch der stärkeren Verschulung von Studiengängen. Wenn Kinder mit Lehrstoff zugeschüttet werden – wo soll dann die Kreativität herkommen?“ «Das Turbo-Abi G8 hat sich eindrucksvoll nicht bewährt», sagt Volker Schmidt,

Vorstand der Stiftung Niedersachsen Metall. Nach einer Umfrage der niedersächsischen Arbeitgeberverbände wünschen sich 72 Prozent der Betriebe eine Wahlfreiheit zwischen G8 und dem Abitur nach neun Jahren. http://is.gd/IULRnV

Heftige Kritik am G8 kommt auch von Gewerkschaften: «Man muss den Kindern genügend Zeit zum Lernen geben; Schule darf ihnen nicht zu viel in zu kurzer Zeit abverlangen», so Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. «Ein Jahr mehr in der Schule kann auch bei der Orientierung auf die berufliche Zukunft helfen.»   http://is.gd/IULRnV

 

7. These: Schüler, die unter dem G8 leiden oder vom Turbo-G8 „gestresst“ sind, seien nicht intelligent genug für das Gymnasium

Tatsache ist: In Baden Württemberg haben sich nach Angaben des Deutschen Philologenverbandes besonders viele Kinder mit guten Vornoten für das G9 an Gymnasien angemeldet, erklärt der Vorsitzende Hans Peter Meidinger. Die Schüler hätten viele Interessen außerhalb der Schule, die sie pflegen wollten, so die Begründung.

Seit fünf Jahren diagnostiziert der Ärztliche Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Professor Michael Schulte-Markwort, eine neue Krankheit im Kindes- und Jugendalter, das „Burn Out“ oder die Erschöpfungsdepression. Seit genau fünf Jahren gibt es auch die G8-Oberstufe! Betroffen vom „Burn Out“ seien besonders Mädchen, die Spitzennoten für den Numerus Clausus anstreben, so Prof. Markwort: „Schüler müssen heute ein unglaubliches Arbeitspensum bewältigen; 36 Stunden Schule sind normal, dazu kommen Hausaufgaben, Prüfungen, Referate. Viele kommen so auf 50 bis 60 Wochenstunden.

Das eigentliche Problem ist aber der Leistungsdruck. …. Das G8 hat den Lern- und Schuldruck verstärkt, und für viele Jugendliche ist es eine Belastung, dass der Zugang zu bestimmten Studiengängen reglementiert wird, das höre ich immer wieder in Gesprächen. Ein Abitur schlechter als 1,5, und die Schüler sehen ihre Träume davonschwimmen….“
Zur Therapie gegen die Erschöpfungsdepression gehört folgende Frage des Jugendspsychiaters: “Wie viel Zeit verbringst du in und mit der Schule? Wie sieht der Lernstoff aus? Was ist dir außer der Schule wichtig? Gibt es ein Hobby, für das du dich begeistern kannst?“
http://www.zeit.de/2014/14/schueler-burnout-jugendpsychiater

Mehr Freiräume außerhalb der Schule für Kinder und Jugendliche, das fordern auch Eltern, die das G9 an Gymnasien wünschen.

Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt diese Forderung, das Kindeswohl ist ein wichtiger Grund: „In zahlreichen Studien hat sich gezeigt, dass das sogenannte G8 Kinder und Jugendliche krank macht. Das Deutsche Kinderhilfswerk sieht dadurch die Rechte der Kinder verletzt. Familien sind belastet und langfristig geht diese Fehlentwicklung zu Lasten unserer Sozialsysteme und der Wirtschaft, so die Erklärung des Deutsche Kinderhilfswerks. Es hat den Hamburger Senat aufgefordert, „die Wahlfreiheit, das Gymnasium auch in 9 Jahren absolvieren zu können, wiederherzustellen.“  http://is.gd/Y4AKvc

 

8. These:  Das von der Initiative geforderte Wahlrecht zwischen G8 und G9 „gibt es in keinemBundesland“, behauptet der Hamburger Senat im sog. Faktencheck auf eine kleine Bürgerschaftsanfrage, Drucks. 20/113439.

Tatsache ist: In allen Bundesländern, die das G9 an Gymnasien wieder eingeführt haben, steht Eltern die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 zu – entweder können sie sich zwischen reinen G8- und G9-Gymnasien entscheiden, oder zwischen G8- und G9-Zügen, die parallel an Gymnasien angeboten werden.
Letzteres funktioniert unbürokratisch und ohne Chaos seit zwei Jahren an den mittlerweile 44 Gymnasien in Baden- Württemberg, die das G9 anbieten: “Die Entscheidung für den achtjährigen oder für den neunjährigen Bildungsgang am allgemeinbildenden Gymnasium treffen die Eltern bei der Anmeldung zur Klasse 5; diese Entscheidung ist verbindlich” schreibt das dortige Kultusministerium in einem Brief an die Schulleitungen. www.kultusportal-bw.de/site/pbs-bw/get/…/pdf/Schulversuch.pdf‎.

Allerdings reichen die Kapazitäten der G9- Gymnasien nicht für die hohe Nachfrage. In Baden- Württemberg hat sich der Oppositionschef der CDU, Thomas Strobl, deswegen für eine Ausweitung der G9-Angebote an Gymnasien ausgesprochen: Schüler des Landes sollten künftig überall zwischen dem acht- und dem neunjährigen Gymnasium frei wählen können. Überlegungen, das G9 einzuführen, gibt es auch in Bayern; in NRW haben sich in einer Forsa-Umfrage 76 % der Befragten für das G9 ausgesprochen. http://is.gd/AeY6rt

 

9. These: Für das neunstufige Gymnasium müsste ein neuer Bildungsplan für die Jahrgänge 5 bis 11 mit Rahmenplänen für 26 Fächer und 9 Aufgabengebiete erstellt werden (Senatsantwort, Drs. 20/11453)

Tatsache ist:  „Neue Bildungspläne werden nicht benötigt, der G 8-Unterrichtsstoff kann zeitlich gestreckt werden. Die Sorge, dass Chaos entsteht, wenn eine Schule G 8- und G 9-Klassen parallel anbietet, hat sich nicht bewahrheitet.“ So noch einmal Hans Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes, s.o.

Beispiel Baden Württemberg: Für die 44 G9-Modellschulen wird kein eigener Bildungsplan erarbeitet. Grundlage der Erprobung des 9-jährigen Bildungsganges an den Versuchsschulen ist gemäß Ministerratsbeschluss vom 10. Januar 2012 der jeweils gültige Bildungsplan Gymnasium.

www9.landtag-bw.de/WP15/Drucksachen/3000/15_3059_d.pdf‎
An 44 Modellschulen können Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Schulversuchs das Abitur nach neun statt nach acht Jahren erwerben. G9-Modellschulen erproben eine Dehnung der Bildungsstandards um ein Jahr. http://is.gd/XP4u4e

„Wie wird sichergestellt, dass Schüler aus G8 und aus G9 tatsächlich auf demselben Leistungsniveau in die gemeinsame Kursstufe wechseln?
Das ist kein Problem, da ja für alle Schüler derselbe Bildungsplan gilt. G8- und G9-Schüler können so in der Kursstufe ohne weiteres gemeinsam unterrichtet werden“.

„Wie funktioniert die Dehnung eines Zuges um ein Jahr?
Dem Kultusministerium liegen von den genehmigten Modellschulen drei unterschiedliche Dehnungsmodelle vor:
1. Dehnung insgesamt von Klasse 5 bis 11
2. Dehnung der Unterstufe
3. Dehnung der Mittelstufe
Ein Beispiel: Bei einer Dehnung der Unterstufe haben die Schülerinnen und Schüler zur Erreichung der Standards der Klasse 6 nicht zwei, sondern drei Jahre Zeit“.

http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/776889?QUERYSTRING=g9+fragen+wichtigste,

http://www.spd-heilbronn-land.de/index.php?nr=58380&menu=1

Für Hamburg gilt: Am 1. August 2011 sind drei neue Bildungspläne in Kraft getreten, Stichwort: „Kompetenzorientierte Bildungspläne. Was bedeutet das? „Während das jeweilige Ziel also umfassend und präzise beschrieben ist, lassen die neuen Bildungspläne den Weg dorthin weitgehend offen. Zwar nennen sie verbindliche Inhalte, die im Unterricht behandelt werden müssen, aber wann, in welchem Umfang und in welchen Zusammenhängen dies geschieht, bleibt den Schulen weitgehend überlassen.„ http://www.hamburg.de/bildungsplaene/2363352/gym-seki.htm

10. These:  Für eine Wechselmöglichkeit der bestehenden G8-Klassen zum G9 müssten zahlreiche Klassengemeinschaften vollständig aufgelöst und Schüler und Schülerinnen „sehr häufig auch auf andere Schulen“ verwiesen werden (Senats, SKA, Drucksache 20/11343)

Tatsache ist: Die Volksinitiative G9-jetzt-HH hat in zahlreichen Gesprächen mit der SPD-Fraktion und Schulsenator Rabe immer wieder Vorschläge zur Umsetzung gemacht, im Gegensatz zur SPD, die alle 53.000 jetzigen und künftigen neuen Schüler und Schülerinnen der Hamburger Gymnasien weiter in das G8 „verweisen will“. Pädagogische Vorteile für das G8 am Gymnasium konnten Ties Rabe und die G8-Anhänger trotz zahlreicher Anfragen nicht benennen: stattdessen wurde eine Verschlechterung der Qualität des G8-Abiturs durch Absenkung der Anforderungen nachgewiesen.

Im Hinblick auf den Wechsel der laufenden Klassen hat die Volksinitiative auf das hessische Schulgesetz verwiesen, in dem die CDU-/Grüne-Koalition dieses Landes einen Wechsel zum G9 nicht nur für die fünften, sondern auch für die 6. und 7. Klassen der Gymnasien vorsieht. Anders als in Hessen soll es aber nach der Forderung der Volksinitiative in Hamburg künftig in der Hand der Eltern liegen, gemeinsam mit ihren Kindern zu entscheiden, ob sie vom G8 in das G9 wechseln wollen.

Eine ähnliche Regelung sieht auch der Philologenverband Niedersachsen vor: „ Die Umstellung auf G9 ist … auch unter Einbeziehung der zukünftigen Jahrgänge 5 bis 8 (machbar). So gibt es bei den Klassen 5 und 6 überhaupt keine Änderungen: sie bleiben bei 30 Pflichtstunden in der Woche. Beim Jahrgang 7 müssen zwei, beim Jahrgang 8 drei Pflichtstunden verschoben werden – auch dies ist ohne großen Aufwand kurzfristig möglich.“ http://phvn.de/images/GA_2SO_14.pdf

 

11. These: Der sog. Schulfrieden sei mit der Wiedereinführung des G9 gefährdet

Tatsache ist: Der Schulfrieden war ein Parteienpakt zwischen CDU, SPD und GAL, der 2010 für die damals geplante Einführung der Primarschule geschlossen wurde. In dem Vertrag heißt es wörtlich: Die Parteien „verständigen sich darauf, dass die Schulstruktur der allgemeinen Schulen in Hamburg künftig aus den beiden weiterführenden Schulen Stadtteilschule und Gymnasium und aus einer sechsjährigen Primarschule besteht. Die Parteien verpflichten sich, diese Schulstruktur über einen Zeitraum von zehn Jahren zu garantieren – unabhängig davon, wer die Regierung stellt“.

In dem Parteienpakt werden also nur die Schulformen, nicht aber die Dauer der Schulzeit für STS oder Gymnasium erwähnt oder vorschrieben. http://is.gd/eSnjL7

Die Grünen haben den Schulfrieden schon nach dem erfolgreichen Volksentscheid gegen die Primarschule aufgekündigt: „Heute ist der Friedensvertrag offenbar nichts mehr wert: Die Primarschule ist per Volksentscheid vom Tisch gewischt, und die Grünen fühlen sich nicht mehr an die All-Parteien-Vereinbarung gebunden.” Sie hätte nur für den Fall der Bestätigung der Primarschule gegolten, sagt die Landeschefin Katharina Fegebank.“ http://is.gd/P57WKC

12. These:  Mit dem G9 würde das Angebot der Nachmittagsbetreuung wegfallen, alle Gymnasien würden zu Halbtagsschulen

Tatsache ist:  Mit dem G9 an den Gymnasien entstehen wieder Spielräume für die Wiedereinführung der zahlreichen AGs und Nachmittagsangebote, die im G9 üblich waren und an denen Schülerinnen und Schüler freiwillig teilnehmen können.

Außerdem gilt für Kinder bis 14 Jahren das Betreuungsangebot der Ganztägigen Bildung und Betreuung , GBS, von 8 bis 16 Uhr. Das schließt auch das Angebot von Kantinen und Mittagessen ein.
Kantinen sollen deshalb weiter ausgebaut werden:
(1)*Schülerinnen und Schüler von der Vorschulklasse bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres haben Anspruch auf eine umfassende Bildung und Betreuung in der Zeit von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr an jedem Schultag. Der Anspruch nach Satz 1 wird durch den Besuch einer Ganztagsschule oder einer Schule in Verbindung mit der Inanspruchnahme von Leistungen von Trägern der Jugendhilfe, mit denen die Schule kooperiert, erfüllt. Wer für ein Schuljahr seine Teilnahme an dem Betreuungsangebot im Anschluss an die Unterrichtszeit erklärt, ist zur Inanspruchnahme in diesem Schuljahr verpflichtet. „Hamburgisches Schulgesetz § 13. Ganztägige Bildung und Betreuung

13. These:  Die Wiedereinführung des G9 am Gymnasium würde eine Abwanderung großer Schülerzahlen von der STS an das Gymnasium auslösen.

Tatsache ist:  Wie an der Stadtteilschule in Hamburg, gibt es das Abitur nach 13 Jahren auch an Gesamtschulen und Gemeinschaftsschulen in den Ländern, in denen das G9 an den Gymnasien bereits wieder eingeführt wurde. Z. B. an den Gemeinschaftsschulen in Baden Württemberg (insgesamt gibt es in BW 209 Gemeinschaftsschulen seit Einführung dieser Schulform im J.2012) http://is.gd/RzRfks

In Hessen sind 76 von 107 Gymnasien zum G9 gewechselt, gleichzeitig sind aber auch 96 von 114 Kooperativen Gesamtschulen zum G9 gewechselt. (Stand 2/2014) http://is.gd/I7pDyJ

Auch vor Einführung der STS gab es in Hamburg das G9 an Gymnasien und parallel dazu an erfolgreichen Gesamtschulen – mit stabilen Schülerzahlen an beiden Schularten. Auch heute zählen Stadtteilschulen zu den meist angewählten Schulen in HH. STS verfügen über 35 Prozent mehr Lehrkräfte und haben mit einer Klassenfrequenz von 21,1 Schülerinnen deutlich kleinere Klassen als die Gymnasien. Seit Einführung der Stadtteilschule gab es einen steten Anstieg der Schülerzahl um ca. 5000 auf fast 58.800 Schüler im laufenden Schuljahr. Ab Klasse 7 besuchen fast 54 % der Hamburger Schüler die STS (Hamburger Schulstatistik).

Die zwei Schulformen im Zweisäulenmodell des Hamburger Schulsystems sind im Übrigen gleichwertige Schulformen, sie sind aber nicht gleich. Das Gymnasium bietet eine vertiefte Allgemeinbildung von Klasse 5 an und führt direkt zu Abitur und Hochschulreife, die Stadtteilschule bietet eine grundlegende und vertiefte Bildung und führt zu allen Schulabschlüssen, nach Klasse 10 auch zum Abitur.

Zwischen diesen zwei Schulformen haben Eltern die Wahl. Sie wählen dabei die Schulform, aber nicht das Tempo. Beide Schulformen sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Bestmögliche Qualität und Verbesserungen muss es an allen Schulformen geben, auch am Gymnasium. Mit der Diskussion um das G9-Abitur an der STS lenkt Hamburgs Schulsenator aber von Problemen ab, die die STS selbst, u.a. in mehreren Brandbriefen, kritisiert haben. Diese Probleme liegen vor allem in der Mittelstufe, in der mangelnden Differenzierung und der nicht hinreichenden Förderung für alle Schulabschlüsse. Beklagt werden zudem gravierende Mängel und unzureichende Ausstattung des Inklusionskonzepts von Schulsenator Rabe, das Lehrer übermäßig belastet.

Die Volksinitiative schließt sich den Forderungen von Stadtteilschulen nach mehr und gezielten Ressourcen, mehr Personal, mehr Doppelbesetzungen, mehr Differenzierung mit Ausbau der Profile usw. an, damit alle STS so attraktiv wie möglich werden. Eine Abwanderung an das Gymnasium muss dann ebenso wenig befürchtet werden, wie zu G9-Zeiten an den Gesamtschulen.