Der Koalitionsvertrag: Was hat die Rot-Grüne Koalition in der Schulpolitik vor?

Liebe Hamburgerinnen und Hamburger,

Sieben Wochen sind seit der Bürgerschaftswahl vergangen. Sieben Wochen haben die Koalitionäre von Rot und Grün geheim verhandelt. Nun liegt der Entwurf für den Koalitionsvertrag vor. Was enthält er über das Thema Schulpolitik? Was sind die Pläne die Koalition in der Bildungspolitik und was plant sie für die Kinder und Zukunft der Stadt:

Dazu enthält der 115 Seiten lange Vertrag auf nur 5 Seiten eher dünne und schwammig formulierte Kurz-Punkte: Hier für Sie der Link zum Vertragstext:http://www.spd-hamburg.de/linkableblob/128150/data/koalitionsvertrag_download.pdf

Was hat die Rot-Grüne Koalition in der Schulpolitik vor? Der Koalitionsvertrag –  erster Eindruck:

1. STADTTEILSCHULE: Auffällig ist, was im Vertrag fehlt: Wo bleiben überzeugende inhaltliche, konzeptionelle Verbesserungen, wo die auch von Stadtteilschullehrern geforderte Ausweitung der Aussen-Differenzierung?? Wo bleibt die Verbesserung des Rabschen Förderkonzepts, das zu 50 % von NICHT pädagogisch ausgebildeten Honorarlehrern getragen wird.
Und woher sollen die 50 Prozent Gymnasiallehrer für den Fachunterricht kommen: Stattdessen geht es immer noch um baulichen Folgekosten der STADTTEILSCHUL-REFORM und der Zusammenlegung von Schulstandorten: Vorgesehen ist demnach die Erneuerung eines Viertels der Gebäude der Stadtteilschulen.

2. INKLUSION: Welche Form von INKLUSION ist eigentlich gemeint?:
Offenbar “haben die Koalitionäre sich erkennbar der langfristigen Auflösung der fachlich qualifizierten und exzellenten Sonder- und Förderschulen in Hamburg verschrieben”, so die eindrucksvoll belegte Kritik des Schulexperten und Sprechers von WWL, W.Scheuerl: Hamburger Eltern, die Förder/Sonderschulen für ihre Kinder wünschen, sollen demnach künftig keine Wahl zwischen Förder- und Regelschule mehr haben.http://www.wir-wollen-lernen.de/wp-content/uploads/2014/09/20150408_Rot-Gruener_Koalitionsvertrag_missachtet_UN-Behindertenrechtskonvention.pdf
Viel ernsthafter und seriöser als dieser Vertragstext ist da Bildungs-Minister Matthias Brodkorb (auch SPD!) von Mecklenburg Vorpommern. Er lehnt Zwang und “Radikale Inklusion” für alle ab und spricht sich in pädagogisch fundierten Texten für eine sorgsame und schrittweise “gemäßigte Inklusion”, bzw. Ausbau der Integration aus: http://www.bildung-mv.de/export/sites/bildungsserver/bilder/logos_icons/inklusionsband1_Menschenbild_2.pdf

3. GYMNASIEN: Was auffällt, der geringe Stellenwert der Gymnasien und ihrer Schülerinnen und Schüler: Wo bleiben Mittel, bauliche Erneuerung, mehr Personal für die 50 Prozent aller Schülerinnen und Schülern in Hamburg, die diese Schulform besuchen?

4. G8 ZWANG: Während in Nachbarland Niedersachsen ab August das G8 an Gymnasien komplett abgeschaft wird und alle Schulformen mit Abitur das G9-anbieten, wollen SPD/Grüne Hamburg offenbar in den nächsten fünf Jahren als G8-Festungs-Insel einbetonieren. Sie schreiben mit der Reduktion von Hausaufgaben, Inhalten und Wissen, und mit Kompetenz- statt Wissensorientierung den Bildungs- und Niveauverlust der G8-Gymasien in Hamburg im Koalitionsvertrag fest.

5..EINHEITSSCHULE: Eine Botschaft, die die überwältigende Mehrheit der Eltern und Bürger, die keine EINHEITSSCHULE wünscht, besonders beachten sollte, ist der folgende “unscheinbare” Satz:

“Die Kooperationen von Stadtteilschulen und Gymnasien werden gefördert und unterstützt.”

Achtung – Vorsicht!: DAs Zweisäulenmodell ist für viele Bildungspolitiker der SPD nach eigener Aussage nur ein “Zwischenschritt” zum eigentlichen Ziel: Die Zusammenlegung von Gymnasien und Stadtteilschulen zur Einheitsschule!

6.: PFLICHT-GANZTAGSSCHULE : Alamierend für die Mehrheit der Hamburger, die eine Umwandlung aller Schulen in PFLICHTGANZTAGSSCHULE ablehnen, ist auch dieser Satz. Wir kennen ihn ähnlich schon vom kürzlichen Antrag der CDU Fraktion, alle Gymnasien in verbindliche Pflicht-Ganztagsschulen “weiterzuentwickeln”

“Gymnasien können auf Wunsch und eigenen Antrag schrittweise zu rhythmisierten Ganztagsschulen werden”

Der Ausbau der Ganztagsschule ist laut Koalitionsvertrag ihr zentrales Anliegen. Die

7. WAHLFREIHEIT zwischen Ganztags und Halbtagsangeboten kommt dagegen nicht vor! Diese Botschaft muss Hamburger Eltern, die für ihre Kinder keine Ganztagsschulpflicht wünschen, besonders hellhörig machen.

herzliche Grüße

Mareile Kirsch
Kontakt:
0172/4356563

http://mareilekirsch.de/

https://kirschsblog.wordpress.com/

SCHULSENTOR RABES INKLUSIONS-SKANDAL IN HAMBURG

02.01.2015

Schulsentor Rabe hält Ergebnisse von neuen sonderpädagogischen Gutachten aus wahltaktischen Gründen geheim, so die massive Kritik der GEW in einer Pressemitteilung vom 2. 1. 2015. Es geht um bis zu 300 zusätzliche Lehrerstellen für die Inklusion für bis zu 19 Millionen Euro:

Zwei Jahre lang unterstellte Schulsenator Rabe den Hamburger Schulen, ihre Zahlen zu Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung (LSE) seien viel zu hoch und verweigerte Schulen und Schülern damit entsprechende Mittel und zusätzliche Pädagogen für die sonderpädagogische Förderung: Nun liegen neue Gutachten- Ergebnisse und Zahlen der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ), für alle Vierklässler vor, doch der Schulsenator weigert sich, trotz einer kleinen Bürgerschaftsanfrage, die konkreten Zahlen zu veröffentlichen.

Die GEW in ihrer Pressemitteilung:
“Bisher erhalten die Grundschulen von der Schulbehörde durchschnittlich für 4% ihrer Schüler zusätzliche Lehrerstunden für den Förderbedarf LSE. Nach Angaben der Schulen sind es aber fast doppelt so viele Schüler. Wenn die von den ReBBZ erstellte Diagnostik mehr als 4% ergeben hat, müssten die Grund- und Stadtteilschulen zukünftig mehr Lehrerstunden von der Schulbehörde erhalten. Bei 5% wären es von der Vorschulklasse bis Jahrgang 10 insgesamt ca. 150 zusätzliche Lehrerstellen im Wert von 9,5 Millionen Euro. Bei 6% liegt der Zusatzbedarf bei 300 Lehrerstellen und 19 Millionen Euro.”

Das Hamburger Bündnis für schulische Inklusion dazu: “Es ist ein Skandal, wenn der Senator zwei Jahre lang den Schulen falsche Zahlen unterstellt und nun die Ergebnisse der von ihm selbst angeordneten Diagnostik aus wahltaktischen Gründen geheim hält”. Das Bündnis forderte Schulsenator Rabe auf, die Zahlen sofort zu veröffentlichen und die Lehrerzuweisung für die Schulen entsprechend anzupassen, “damit die schulische Inklusion qualitativ verbessert werden kann.”” http://bildungsklick.de/pm/92895/schulsenator-rabe-haelt-brisante-zahlen-ueber-sonderpaedagogischen-foerderbedarf-unter-verschluss/