Hunderten von Kindern, Eltern und Erziehern von Kitas und Krippen, die gegen den massiven Erziehermangel in Hamburg protestierten, hatte die SPD heute vor dem Rathaus nur Stapel von Pixie-Büchern anzubieten. “Der Hamburger Senat läßt Hamburgs Kleinste seit Jahren mit kathastrophalen Mängeln bei der Betreuung im Stich”, so die Spitzenkanditatin der Hamburger Bürger-Liste, Mareile Kirsch. “Wir fordern, dass an die Garantie für Krippen/Kita-Plätze eine Qualitätsgarantie gekoppelt wird, statt, wie die SPD es vorsieht, Hamburgs Kleinste noch jahrelang mit dem schlechtesten Betreuungsschlüssel aller westlichen Bundesländer zu belasten.”
Die Kinder, Eltern und Mitarbeiter von Hamburger Kitas und Krippen waren heute zu einem Aktionstag zur SYMBOLISCHEN RÜCKGABE DER HAMBURGER BILDUNGSEMPFEHLUNGEN ins Rathaus gekommen. Unterstützt wurde die Aktion vom Hamburger Kitanetzwerk.
Grund für die Proteste: Die katastropahle Unterversorgung von Krippen und Kitas mit Erziehern. Das reiche Hamburg hat ausgerechnet bei den Allerkleinsten in den Krippen den schlechtesten Betreuungsschlüssel aller westlichen Bundesländer: Während nach Expertenempfehlung nicht mehr als drei Kleinstkinder von einem Erzieher betreut werden sollen, sind es in Hamburg nach Berechnung des Rechnungshofes in 30 Prozent der Kitas acht Kinder, nach Berichten aus der Praxis wegen Krankheit und anderer Ausfällen sogar bis zu dreizehn Kinder pro Erzieher.
Nach den kurz vor der Wahl im Dezember vom SPD Senat vorgestellten HAMBURGER BILDUNGSEMPFEHLUNGEN soll es erst 2019 in einer tröpchenweisen Verbesserung einen Erzieher-Kind-Schlüssel von eins zu vier in Krippen und erst bis 2025 einen Betreuungsschlüssel von eins zu zehn bei älteren Kindern geben. Gegen diese unzureichenden Pläne der SPD richten sich die Proteste der Eltern und Erzieher.
“Es stimmt einfach nicht, wenn der Hamburger Schulsenator bei Pressekonferenzen stolz verkündet, man sei sich mit allen einig, Quantität sei wichtiger als Qualität, Hauptsache, immer mehr Kinder in Hamburg seien immer früher und länger in staatlichen Einrichtungen,” so dazu Mareile Kirsch. “Eltern und Erzieher wünschen sich Qualität statt reiner Aufbewahrung, darauf haben Kinder auch in Hamburg einen Anspruch”.
Die Hamburger Bürger-Liste unterstützt deshalb die Forderung der Kitas und Krippen nach mindestens 25% mehr Fach-Personal für die Betreuung von Hamburgs Kleinstkindern und Kindern. “Wir fordern den Senat auf, die nötigen Mittel von Großprojekten wie der unsinnigen Busbeschleungung in die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Betreuung von Hamburgs Kindern in Kitas und Krippen umzulenken”, so Mareile Kirsch. “Kinder müssen in den Mittelpunkt von Schul- und Sozialpolitik gestellt werden”.